Braucht es die Grünen immer noch?

Vor 100 Jahren war die Gemeinde Wohlen eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde mit etwas Gewerbe. Mit dem Stauen der Aare zum Wohlensee nach dem 1. Weltkrieg wurde die Moderne eingeleitet. Wohleibrücke und Kappelenbrücke wurden in der Folge gebaut und stellten eine ständige Verbindung zu den Nachbargemeinden her. Anfangs der 70er Jahre ging das AKW Mühleberg an der Gemeindegrenze ans Netz. In der gleichen Zeit wurde in Hinterkappelen viel gebaut. Es entstand die Überbauung Kappelenring. Die Bevölkerung stieg bis heute auf gut 9000 Einwohnerinnen und Einwohner an.

Am 20. Dezember 2019 wird das AKW Mühleberg abgestellt. Verlieren damit die Grünen in Wohlen und anderswo ihr Leitthema? Oder werden sie gar überflüssig?

Natürlich nicht. Auch ohne AKW-Thema wird uns die Arbeit nicht ausgehen. Wir werden den Wärmeverbund in Hinterkappelen und in Uettligen weiter vorantreiben. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf die Zersiedelung. Wir sagen klar ja zu einer Siedlungsentwicklung nach innen. Überbauungen auf der grünen Wiese werden wir bekämpfen, sofern es nur um Spekulationsobjekte geht. Mit der Volksinitiative «Tafelsilber nicht verscherbeln – Gemeindeland ist unverkäuflich» waren wir der Zeit etwas voraus, erreichten jedoch einen Ja-Stimmenanteil von fast 40%. So sind wir nicht nur am Reagieren, sondern bestimmen auch Themen in der Gemeinde.

Zum Beispiel neuerdings die Nitrat-Belastung der Böden. Südlich des Frienisbergs sind Quellen vorhanden, die unsere Gemeinde mit Trinkwasser versorgen könnten. Doch die Intensive Landwirtschaft hat unser Grundwasser stark belastet. Daher pumpen wir unser Trinkwasser aus dem Emmental und Aaretal in die Gemeinde Wohlen.

So werden uns Grünen in Wohlen die Themen auch für das zweite Jahrzehnt unseres Bestehens nicht ausgehen. Es braucht die Grünen also weiterhin.

Thomas Gerber, Grossrat

 

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